Ideen als immersives Erlebnis mit KI

Mit künstlicher Intelligenz und virtueller Realität entwickelt Nadja Hipp neue Formen des Storytellings. Im Gespräch erklärt sie, wie Unternehmen von ihren Erfahrungen als Leiterin Experience profitieren können.

Nadja Hipp gestaltet begehbare Ideen mit KI-Tools und VR

Wie hat sich dein Verständnis für Experience Design durch deine Experimente mit künstlicher Intelligenz weiterentwickelt?

Durch die Ausbildung im CAS Atmospheric Design habe ich gelernt, wie multisensorische Reize Erlebnisse prägen. Mit Tools wie Leonardo und Midjourney übersetze ich diese Prinzipien in Bilder und Videos. Was früher ein statisches Bild zeigte, entfaltet sich heute in einer animierten Szene mit Stimmung, dem richtigen Tempo und idealerweise einem Audio. Wird diese Kreation auch noch für die virtuelle Brille inszeniert, entsteht mit überschaubarem Aufwand schon eine reizvolle Immersion.

Du sprichst oft vom „atmosphärischen Storytelling“. Was meinst du damit genau?

Atmosphärisches Storytelling bedeutet für mich, Räume, Marken oder Produkte über Stimmungen und Sinneseindrücke erfahrbar zu machen. Es zählt nicht das "Was", sondern das "Wie". In meinen KI-Animationen erforsche ich genau diese Frage: Wie fühlt sich ein Ort an, wenn wir ihn betreten? Welche Bewegung, welches Licht, welche Geräusche intensivieren dieses Gefühl? Heute sind solche Szenen simulierbar und das eröffnet den Marketing- und Vertriebsteams neue Möglichkeiten für die wirksame oder sogar immersive Inszenierung, z.B. für im Besucherzentrum, Showroom und an der Messe.

Wie lässt sich eine Marke erlebbar machen?

Eine meiner spannendsten Sessions zeigte eine futuristische Villa mit Wasserfall und bewegten Palmen. Ich setzte eine gezielte Kamera-Bewegung ein, um einen Überflug in Slow-Motion zu erzeugen. Der Clou: Obwohl das Video nur wenige Sekunden dauert, entfaltet sich durch Bewegung und Stimmung ein stimmungsvoller Moment. Diese Erkenntnis hilft mir, Showrooms, Architekturvisionen oder Markenräume atmosphärisch zu inszenieren.

Immersive Demo im virtuellen Raum für eine Traditionsmarke

Hast du einen Use Case?

Ja, spannend war die Demo für eine Traditionsmarke aus dem Premium-Segment. Sie wollen ihre traditionellen Werte auch zeitgemäss darstellen. Tom und ich erstellten dafür eine atmosphärische Demo. Ein sogenannter Show Reel für deren Handwerkskunst. So stellten wir der Kundin die Idee im virtuellen Raum vor, mit einem überschaubarem Aufwand von zwei Tagen. In so einer Szenerie lässt sich Licht, Materialität und Ton mit Emotionen kombinieren, so dass es zur Markenidentität passt. Das Feedback war eindeutig. Nach der Demo waren alle überzeugt, dies müssen die Kunden in den Stores auch sehen! Wir freuen uns, wenn wir die Ideen mit der Premium-Marke ausbauen und umsetzen dürfen.

Welche Rolle spielt KI in deiner Arbeit als Experience Design Leader?

Ich nutze KI als kreativen Sparringpartner. Sie hilft mir, erste Ideen zu skizzieren, zu visualisieren und rasch verschiedene Szenarien zu testen. Gerade in der Konzeptionsphase eines Projekts bringt das viel Power und lässt schon früh Entscheide zu. Gleichzeitig verlasse ich mich auf mein Gespür, um zu erkennen, welche Elemente atmosphärisch wichtig sind und wann es zu viel wird. Die Inszenierung der Story muss zur Marke, Dienstleistung und zu den Produkten passen. Diese Balance zwischen Technik und Empathie zeichnet meine Arbeit im Experience Design aus.

Für welche Branchen oder Teams sind diese Methoden besonders relevant?

Überall dort, wo Storytelling auf räumliche Wirkung trifft: Immobilienmarketing, Retail, Messen, Hotellerie, aber auch Employer Branding oder Sales Enablement. Marketing- und Kommunikationsteams profitieren besonders, weil sie sind fähig, mit meinen Methoden Ideen emotional und visuell auf den Punkt zu bringen beispielsweise für ein Entscheidungsgremium, ohne vorab viel Budget zu verbrauchen oder lange auf die Produktion warten zu müssen. Die richtigen KI-Tools sind jetzt da! Jetzt kommt es auf den kreativen Einsatz an.

Ideen skizzieren und wirkungsvoll animieren mit KI-Tools

Was sollten Unternehmen beachten, wenn sie KI-basierte Visualisierungen einsetzen möchten?

Unternehmen sollten KI nicht als Selbstzweck sehen. Die Technologie kann viel, aber sie verlangt ein klares Briefing und ein gutes Gespür für Wirkung, Markenkern und die Werte. Ich empfehle darum, erst einmal klein zu starten. Zum Beispiel mit einem animierten Moodfilm oder einem Social-Media-Experiment. Wichtig ist, dass die Ergebnisse zur Marke passen, weil nur dann entsteht echter Mehrwert.

Warum reicht es nicht, einfach nur ein Produkt zu zeigen?

Gerade in produzierenden B2B-Branchen erlebe ich oft ein Missverständnis: Man stellt das Produkt in den Mittelpunkt und hofft, damit Wirkung zu erzielen. Doch Wirkung entsteht nicht nur durch Funktion, sondern durch Gefühl. Auch Einkäufer oder Ingenieure treffen Entscheidungen nicht nur rational. Immer spielen Emotion, Vertrauen und Werte eine zentrale Rolle.

Wenn man stattdessen die Lebensrealität der Zielgruppe empathisch spiegelt und mit stimmungsvollen Szenarien arbeitet, wirkt das nachhaltig. Der Nutzen folgt dann ganz natürlich. Ein Produkt, das nur zeigt, was es leistet, bleibt austauschbar. Aber ein Produkt, das in einen atmosphärischen Zusammenhang gestellt wird berührt. Ich frage oft provokativ: Wie viel Seele hat Ihr Produkt?

Was motiviert dich persönlich an diesen neuen Tools und Methoden?

Ich liebe es, Ideen in Bewegung zu bringen. Wenn Räume sich entfalten, Skizzen lebendig werden, dann berührt mich das. Ich tauche dann ein in einen kreativen Flow, der weit über Technik hinausgeht. Dieses Gefühl möchte ich teilen, vor allem mit Kunden, die zum ersten Mal erleben, wie stark Atmosphäre auch digital wirken kann. Mein Motto war schon immer: "Probieren geht über Studieren" und "Wer wagt, gewinnt!".

Der Beitrag knüpft an das Interview Holistische Erlebnisse schaffen mit Atmosphäre an, erschienen im Rahmen der Weiterbildung CAS Atmospheric Design.

3 Tipps

Storytelling mit KI

Das sind gezielt eingesetzte Kamerabewegungen wie „Dolly In“, „Super Dolly Out“ oder „Bullet Time“ lassen KI-generierte Szenen lebendiger wirken und erzeugen emotionale Tiefe, die ähnlich wie in Film-Trailern oder Architektur-Visualisierungen funktionieren und den Betrachter in ihren Bann ziehen.

Der kreative Steuerbefehl an die KI. Ein guter Prompt beschreibt nicht nur, was zu sehen sein soll, sondern wie es sich anfühlen soll. Sie beschreibt die Stimmung, das Licht, die Bewegung oder die Perspektive. Erfolgreiches Prompting entscheidet über Qualität und Relevanz des Ergebnisses.

Das ist eine kurze, emotional aufgeladene Szenerie im virtuellen Raum oder auf Video, die Markenwerte, Räume, Dienstleistungen oder Produkte über Stimmung inszeniert. Virtual Reality ist im Vergleich zur klassischen Werbung immersiv. Ideal für Präsentationen von Konzepten und strategische Visionen an Events, im Verkauf und an Messen, weil es bleibende Erinnerungen schafft.

Teste es selbst! Kontaktiere Nadja für eine Demo.

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