Grosse Projekte mit kurzen Deadlines

Ein komplettes Branding mit Website innert fünf Wochen? Unmöglich! «Möglich», sagt Nadja Hipp, Geschäftsführerin von F5. Im Interview gibt sie Einblick, wie sie mit ihrem Team grosse Projekte mit sehr knapper Deadline zum Erfolg bringt. Als Beispiel stellt Sie das Projekt QuantumBasel vor.

Mit welchem Anliegen ist QuantumBasel auf F5 zugekommen?

Das Projekt QuantumBasel stand unter enormen Zeitdruck. In der Quantentechnologie besteht ein regelrechter internationaler und nationaler Wettbewerb. Sobald man sich entscheidet, etwas zu unternehmen, muss alles «zackig» gehen. In nur fünf Wochen musste ein gesamtes Branding von 0 auf 100 gefahren werden. Dann nur Wochen später musste alles fürs erste Symposium bereitstehen. Ziel war es, eine Marke zu erstellen, die sowohl schweizweit als auch international viel Strahlkraft und Anziehung besitzt.

Was für eine Herangehensweise habt ihr für dieses Projekt gewählt?

QuantumBasel wusste, dass wir alles aus einer Hand liefern können: Branding, digitale Animationen, Website, Eventplanungslösung und Merchandise. Sie hatten keine Zeit, seitenlange Briefings zu schreiben und viele Meetings durchzuführen. Wir haben uns deshalb für einen unternehmerischen Approach entschieden und von Anfang an abgeschätzt: Was ist möglich bis zur Deadline und was nicht. So konnten wir die Lösung iterativ fortlaufend erweitern.

Was war am Prozess einzigartig?

Einzigartig war, dass wir Entscheide für den Kunden treffen mussten, die wir nicht abwarten konnten. Zum Beispiel haben wir einen Newsletter vorbereitet, obwohl dieser nicht vorgegeben war. Wir wussten aber aus Erfahrung, dass bei so vielen geladenen Gästen ein automatisierter Newsletter ein Muss ist. Wir sind also ins Risiko gegangen.

Wie war die Zusammenarbeit im Team?

Wir hatten sehr schlanke Teams und arbeiteten auf Kundenseite im Tandem. Das heisst: Eine Ansprechperson seitens QuantumBasel arbeitet mit einer Ansprechperson von F5. In den Sprints hatten wir dann zwei unserer Entwickler:innen an Bord. So konnten wir schnell reagieren und rasch umsetzen. Mit grossen Sitzungen und zig Personen hätten wir das nie in der kurzen Zeit geschafft.

Woran erkennst du gute Schlüsselpersonen?

Daran, dass sie gut erreichbar sind, Prioritäten setzen und die Termine aus dem Effeff kennen. In einem Gespräch findet man das sehr schnell heraus. Wenn aber jemand eine versteckte Agenda hat oder sich nicht in der Verantwortung sieht, dann wird ein Projekt scheitern. Mit solchen Personen liesse sich ein solches Projekt nicht erfolgreich umsetzen.

F5 positioniert sich als Digital Service Design Agentur: Was heisst das genau?

Das bedeutet, dass wir von Anfang an den ganzen Prozess durchdenken, sinnvoll automatisieren und skalierbar entwickeln können. Im Beispiel QuantumBasel wollten wir nicht einfach das Projekt «Event» erstellen und dann archivieren. Wir haben uns von Anfang an überlegt, wie wir das Projekt gestalten können, so dass es im nächsten Jahr für die Administratoren vereinfacht wiederverwendet werden kann. So können digitale Assets zentral zur Verfügung gestellt werden. Das ist unser Anspruch.

Nadja Hipp, Projektleiterin und Geschäftsführerin f5
Der neue Brand und das erste Symposium nach vier Monaten

Kannst du messbare Resultate teilen?

Klar, die Besucher:innenzahlen oder Websiteaufrufe sprechen für sich. Was ich aber wichtiger finde ist, dass es sehr schnell eine sehr hohe Identifikation der Gäste und Mitarbeitenden mit dem Brand gab. Mit dem Branding konnten wir regelrechte Fans gewinnen. Mitarbeitende haben sich beispielsweise in den Farben des Brandings angezogen. Dann haben sie das Logo aus Holz herstellen lassen und auf die Bühne gestellt. Auch die Fotowand hat die Besucher:innen magisch angezogen.

Zudem haben wir ohne Inserate eine hohe Medienpräsenz erreicht. Wir haben durch Influencer:innen aus dem Fachgebiet und dank der grossen Identifikation der Leute organisch sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Weiter haben wir die Community der sozialen Kanäle vor und während dem Event aufgebaut mit der Followback-Methode und den richtigen Keywords.

Ein solches Projekt klingt sehr stressig: Was ist deine persönliche Motivation dabei?

Mein Antrieb ist es, dass sich Kund:innen komplett auf uns verlassen können. Sie werden nicht mit unnötigen Nachfragen behelligt, weil wir wirken im Hintergrund. Wenn ich dann höre, dass alles reibungslos verlaufen ist, macht mich das mega happy.

Warum bist du Unternehmerin geworden?

Es gibt drei Hauptgründe, als Unternehmerin tätig zu sein:

1. Ich wollte mir selbst den Job schaffen, der mir gefällt. Dieser besteht darin, sowohl mit Menschen aus der IT, als auch mit Kreativen zusammenzuarbeiten. Als Angestellte konnte ich nicht steuern, wie viel ich wovon möchte. Mit meinem eigenen Team und der Projektwahl kann ich das.

2. Zudem habe ich das Potenzial von Kreativität, Marketing und Kommunikation bei KMU – vor allem aus der Industrie oder Technik – erkannt. Diese Unternehmen liegen mir am Herzen. Oft schöpfen sie ihr Potenzial nicht aus. Zum Beispiel: Als ich angefangen habe, glaubten alle LinkedIn brauche es nicht. Heute geht es nicht ohne.

3. Zuletzt möchte ich sowohl für meine Mitarbeitenden als auch für mich eine gute Work-Life-Balance. So kann ich es selbst gestalten. Weiterbildung ist mir sehr wichtig. Dies stand als Angestellte oft zur Diskussion und das sehe ich nicht ein. Wir alle möchten gute Fachkräfte, also müssen wir das ermöglichen.

Welche Ziele verfolgst du mit F5 in der Zukunft?

Ich wünsche mir, dass sich Unternehmen öffnen gegenüber neuen Technologien wie 3D oder VR. Ich wünschte mir hier einmal ein innovatives und mutiges Projekt. Nicht mit dem Return on Investment im Fokus, sondern etwas wagen, gemeinsam Lernen und Anfreunden mit zukünftigen Technologien. Mit einem solchen Projekt werden auch die eigenen Mitarbeitenden befähigt. Das Digitale soll neu eine immersive Erfahrung schaffen, die den Unterschied macht.

Möchtest du abschliessend noch etwas ergänzen?

Gerne möchte ich mit dem Zitat von Marketingexperte und Autor Marty Neumeier abschliessen. Neumeier findet, USP ist ein alter Zopf, neu reden wir von UBT (unique buying tribe). „Is about pulling people into a tribe they can trust. “

Heute ist vieles nur noch Einheitsbrei. Alle machen dasselbe. Stattdessen lieber überlegen: Was macht uns anders und einzigartig? Welche Gruppe soll sich mit uns identifizieren und wie können wir diese Community für uns begeistern? So wie wir es für QuantumBasel geschafft haben. Genau darum geht es uns beim Branding. Um den Tribe!

Was macht solche Projekte erfolgreich?

Zuverlässige Lieferanten

In einem engen Terminplan darf man keine Risiken eingehen. Besser mit Lieferanten arbeiten, die man gut kennt. Hier bewährt sich ein gutes, gemeinsames Netzwerk.

Zeitsparende Usability

Unsere Lösungen werden meistens nicht für grosse Teams oder Spezialist:innen gebaut, sondern für Administrator:innen. Diese Personen haben wenig Zeit, darum ist eine gute Usability im Backend so wichtig.

Schlüsselperson im Lead

Bei solchen Projekten ist es wichtig, dass die Personen Verantwortung übernehmen. Es geht nicht unbedingt ums Fachwissen, sondern viel mehr ums Involvement und dem Willen zusammen anzupacken.

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