Technik: Wie Tom virtuelle Erlebnisse lebendig macht
Tom Bürgin ist der technische Kopf hinter immersiven VR-Erlebnissen. Gemeinsam mit Nadja hat er virtuelle Demos und Kreativräume geschaffen. Im Interview erklärt er, wie aus abstrakten Ideen begehbare Räume werden und welche wichtige Rolle Intuition, Material und Interaktion dabei spielen.

Du arbeitest an der Schnittstelle von 3D-Technologie, Design und Interaktion. Wie würdest du deine Rolle in den gemeinsamen Projekten beschreiben?
Ich sehe mich als Übersetzer von Ideen in erlebbare Räume. Nadja bringt die atmosphärische Vision mit, ich überlege, wie man diese technisch so umsetzt, dass man sie betreten, begehen oder sogar fühlen kann – zumindest digital. Zuletzt ging es zum Beispiel darum, ein ikonisches Objekt einer Traditionsmarke nicht nur zu zeigen, sondern erlebbar zu machen: Man konnte damit interagieren und den virtuellen Raum verändern. Das erzeugt sofort eine emotionale Verbindung.
Was war für dich technisch oder konzeptionell besonders spannend an der Zusammenarbeit mit Nadja?
Wir ergänzen uns gut: Nadja denkt stark in Atmosphäre und Storytelling, ich denke in Funktion und technologischen Möglichkeiten. Beides ist wichtig für ein glaubwürdiges Raumgefühl mit den gewünschten Effekten. Dies schaffen wir durch Lichtführung, Materialtexturen und Interaktionslogik. Und dass wir das Ganze in wenigen Tagen realisieren können, zeigt, wie weit die Tools mittlerweile sind.
Ihr habt auch einen Demo-Case für die Holzbranche gemacht. Wie sah das aus? Wie könnte so ein Erlebnis konkret genutzt werden?
Wir haben Holzelemente digitalisiert, die man sonst an Fassaden oder im Raum einsetzt, und daraus ein immersives, begehbares Environment gebaut. Die Idee war, dass Handwerker und Gestalter damit interaktiv experimentieren können – z. B. Teile neu zusammensetzen oder sie an einer virtuellen Fassade platzieren. Das eignet sich ideal für Kreativ-Workshops, Messen oder die Kundenberatung: Man kann die Wirkung der gestalteten Elemente direkt im Raum ausprobieren.

Wie wichtig ist es, dass solche Demos auch intuitiv funktionieren oder muss man ein "Gamer" oder VR-Profi sein?
Extrem wichtig. Unsere Zielgruppe sind nicht Tech-Nerds, sondern z. B. Marketing-Teams, Handwerker oder Führungskräfte. Die Interaktionen müssen selbsterklärend sein: Ich sehe eine Uhr, ich hebe meine Hand und sie erscheint am Handgelenk. Oder ich greife zum Stift und kann sofort damit schreiben. Diese Natürlichkeit macht es möglich, dass man sich schnell zurechtfindet. Für die VR Creative Workshops braucht es eine Begleitung. Dort stelle ich den reibungslosen Ablauf technisch sicher.
Welche Technologien oder Tools setzt du aktuell am liebsten ein und warum?
Ich arbeite mit flexiblen, quelloffenen Technologien, die direkt im Browser funktionieren. So müssen keine Anwendungen installiert werden, und die Erlebnisse sind auf den meisten Geräten und gängigen Browsern sofort zugänglich. Für die Gestaltung interaktiver Inhalte ist mir wichtig, dass die gewählte Technologie zur kreativen Vision passt und nicht nur, dass sie gerade im Trend ist.
Dank aktueller KI-Tools können wir Ideen heute schneller in funktionierende Prototypen überführen. In unseren Workshops können Teilnehmende selbst experimentieren und eigene interaktive Szenen entwickeln. Wir betreten die Szene dann via Browser und somit ohne technische Hürden oder Installationen.
In welche Richtung entwickelt sich VR gerade aus deiner Sicht und für Marken oder mittelständische Betriebe?
Ich sehe eine starke Bewegung in Richtung „Real-Time Brand Experience“. Unternehmen wollen ihre Markenidentität nicht nur erzählen, sondern in Echtzeit erlebbar machen. Das kann in einer virtuellen Boutique passieren, bei einem interaktiven Produkttraining oder in einem Workshop mit digitalen Materialien. Die Einstiegshürden sinken und damit wird VR zum echten Differenzierungsfaktor im Wettbewerb.
Was sind konkrete Einsatzmöglichkeiten von VR in der Industrie oder auf Messen und wie profitieren Unternehmen davon?
Industrieunternehmen erkennen, dass sie ihre komplexen Produkte und Prozesse über VR viel greifbarer machen können. Meine Kunden möchten Technologien oder Materialien verständlich und erlebbar digital präsentieren. Sei es auf Messen, in der Schulung oder im Kundenkontakt.
Für mittelständische Marken wird VR zunehmend strategisch, weil man Produkte vorführen kann (Stichwort Digitaler Zwilling), ohne sie physisch zu transportieren, oder interaktive Showrooms erschafft, die Verkauf und Vertrieb ankurbeln. An der Messe kommen VR-Brillen zum Einsatz, aber die Applikationen funktionieren genauso auf grossen Touch-Screens. So hat man eine elegante 2-in-1-Lösung am Stand.
Dieses Interview entstand parallel zum Gespräch mit Nadja Hipp, das den konzeptionellen und atmosphärischen Ansatz hinter diesen VR-Erlebnissen beleuchtet. Hier geht’s zum Beitrag: Gestalte Ideen als Erlebnis
Mehr Informationen über den VR Creative Workshop für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden, wo neuste Technik zum Einsatz kommt wie beispielsweise der Lidar-Scan.
für VR-Erlebnisse, die wirken
VR-Erlebnisse müssen auch für Einsteiger funktionieren. Wer z. B. eine Uhr am Handgelenk oder einen Stift in der Hand sieht, der sollte direkt damit interagieren können. Idealerweise sofort und intuitiv ohne Anleitung. Natürliche Gesten schaffen Vertrauen und stärken die Immersion.
Dank WebXR und cloudbasierten Tools braucht es keine Installationen mehr. Erlebnisse laufen direkt im Browser und auf der VR-Brille, sobald man den Link öffnet. Darum laufen diese Erlebnisse auch auf dem Touchscreens oder auf dem Desktop. Das senkt technische Hürden entscheidend und spart Zeit beim Onboarding. An einer Messe funktionieren darum grosse Touchscreens, Bildschirme zum Zuschauen und VR-Brillen als 2-in-1-Angebote besonders gut.
Digitale Showrooms, Trainingsmodule oder Produktdemos lassen sich mit einem Klick aktivieren und bieten vielseitige Lösungen: mit VR-Brille für immersive Präsentationen und gleichzeitig als interaktive Touchscreen-Version. Das ist auch ideal für grössere Gruppen oder Personen, welche die VR-Brille nicht benutzen möchten, sondern lieber Zuschauen.
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